Virtuelles Bowling im Altenheim, Videospiele zum Gedächtnistraining oder spielerisches Fitnesstraining vor den heimischen Fernsehern sind in aller Munde. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der zunehmenden Technisierung des täglichen Lebens werden auch Spiele ein ernst zu nehmendes Medium im Umfeld älterer Menschen. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass Spiele auch noch in hohem Alter sowohl kognitive als auch motorische Fähigkeiten fördern und eine soziale Isolation vermeiden helfen.
Der Begriff Silver Gaming hat sich um 2010 in Deutschland etabliert und meint die Beschäftigung mit Spielen, spielerischen Anwendungen oder Gamification für Generationen ab 55+.
Vivien Dollinger adressierte 2009 in ihrer Dissertation „Silver Gaming“ das große wirtschaftliche Potential, welches sich für Spiele für ältere Menschen ergeben kann. 2010 wurde durch den Branchenverband SpieleGilde erstmals ein Kongress im Rahmen des 3. Ambient Assisted Living Kongresses in Berlin (BMBF/VDE) durchgeführt. Hierdurch wurde der Begriff „Silver Gaming“ als Bezeichnung für alle spielerischen oder spielmotivierten Tätigkeiten im Umfeld älterer Menschen maßgeblich geprägt. Es folgten Silver Gaming-Kongresse mit der Universität Ulm oder dem Deutschen Spielearchiv Nürnberg bis hin zur Verleihung eines Forschungspreises Silver Gaming für herausragende wissenschaftliche Leistungen in diesem Bereich.
Ambient Assisted Living (AAL)
Deutschland befindet sich in einem Prozess der demografischen Alterung der Bevölkerung. Obwohl im Alter gesundheitliche Probleme und Einschränkungen zunehmen, ist Alter nicht gleichbedeutend mit Krankheit und Pflegebedürftigkeit. Nach Berechnung des Statistischen Bundesamtes ist in den nächsten Jahren im Zuge der zunehmenden Alterung weiterhin ein sprunghafter Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen wahrscheinlich. Die Zahl der Pflegebedürftigen könnte danach von 2,9 Mio. im Jahr 2020 auf 3,4 Mio. im Jahr 2030 steigen. Ältere Menschen wollen solange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben. Dabei wird das selbstständige Wohnen selbst dann vorgezogen, wenn gesundheitliche Beeinträchtigungen vorliegen.
Technik stellt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Ressource der Umwelt älterer Menschen dar. Unter dem Begriff „Ambient Assisted Living“ (AAL) werden seit einigen Jahren Konzepte, Produkte und Dienstleistungen mit dem Ziel entwickelt, Alltagsgegenstände und das soziale Umfeld der Anwender miteinander zu vernetzen. Dabei werden der Erhalt und die Förderung der Selbstständigkeit älterer bzw. hilfsbedürftiger Menschen sowie die Bereitstellung von Hilfs- und Unterstützungsangeboten im häuslichen Bereich angestrebt.
AAL deckt ein breites Spektrum an Anwendung aus unterschiedlichen Lebensbereichen ab: Gesundheit und Pflege, Haushalt und Versorgung, Sicherheit und Privatsphäre, Kommunikation und soziales Umfeld. Die Informations- und Kommunikationstechnologie ist bei der technischen Entwicklung und Integration dieser Bereiche eine Schlüsseltechnologie.